Israel 1994
|
Wie
wir
nach Israel kamen
Als wir 1994 in Zypern waren, bekamen wir von unserer Reiseleitung ein
tolles Angebot für einen Ausflug nach Israel. 280 DM pro
Person all inklusive. Zuerst wollten wir es nicht glauben, doch man
versicherte uns, dass kein Haken an der Reise ist. Bedenken wegen
Bombenanschläge oder ähnliches hatten wir nicht, da
1994 relativer Frieden bzw. Ruhe in Israel war. Vorgesehen war, dass
wir eine Kabine auf dem Unterdeck bekommen; dies waren die billig
angebotenen Kabinen, die noch frei waren. Das Schiff, die Princesa
Victoria, war ein Kreuzfahrtschiff. Im Winter große
Kreuzfahrten und im Sommer frei für kleinere Reisen.
|
Wir fuhren mit dem Bus
nach Limassol ;
dort wurden wir am Nachmittag eingeschifft und
bekamen zu unserer Überraschung eine weit aus bessere Kabine
als wir gebucht hatten. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass
beim Buchen einiges schief gelaufen war; uns war es gerade Recht und
wir verzogen uns schnell in unsere gute Kabine. Trotzdem hätte
ich in dieser Kabine keine große
Kreuzfahrt machen wollen. Das
Schiff war ein schwimmendes
Hotel mit 7 Etagen bzw. Decks. Es gab alles, Kino, Disko, Butike,
Spielkasino, 2Swimmingpools , Supermarkt usw. Sehr beeindruckend, wenn
man so etwas noch nie gesehen hat. Das Essen war sehr gut, das
Abendprogramm auch, aber wir hatten sehr starken Seegang. Meiner Frau
wurde es auch bald sehr übel, wobei es mir nichts ausmachte,
da ich total Seefest bin bzw. war. Die Fahrt dauerte vom Abend bis ca.
6 Uhr morgens.
Schon
die Ankunft im Hafen von Haifa war ein Erlebnis
für sich.
0Nach einem sehr guten
Frühstück bekamen wir ein Tagesvisum, ein Lunchpaket
und wurden auf verschiedene Busse verteilt. Nun ging die Reise auf den
bestens ausgebaute Autobahnen über Tel Aviv nach Jerusalem.
Schon auf der Fahrt bekamen wir sehr viel Informationen über
das Land und so wurde es nie langweilig. Das Stadtbild, dass uns
erwartete, war schon sehr beeindruckend; vor
allem der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel. Vor dem Stadtrundgang
ermahnte man uns nichts Wertvolles mitzunehmen, auch nur so viel Geld
wie nötig. Auch solle man alles Wertvolle möglichst
dicht am
Körper tragen, da in der Stadt (Wie in vielen
Großstädten) die Touristen oft beklaut werden.
Das erste was wir als sehr negativ empfanden, waren die
Polizisten, die an jeder Ecke zu zweit mit MP im Anschlag standen. Auch
die Kontrollen ,überall wo sich viele Menschen trafen
waren nervig; war aber alles zu unserem Schutz und somit
verständlich.
Der Basar
war zwar hoch
interessant, aber es stank furchtbar und ich suchte die
so gelobten orientalischen
Wohlgerüche vergebens. An jeder Ecke hingen
geschächtete Schafe, blutig, stinkend voll mit dicken Fliegen.
Einfach nur ekelhaft, aber es gab natürlich auch
schöne Sachen und Stellen, wo es nicht so stank.
Den so viel gerühmten Flair eines orientalischen
Basars konnte ich aber nicht empfinden.
Der Basar, buntes Treiben bis kurz vor der Grabeskirche = Bild rechts
Via
Dolorosa
Die Via Dolorosa, besteht
aus 12
Stationen.Eine sehr enge Gasse, die sehr beeindruckte.
Der Leidensweg Christi, die Strecke, die er mit dem Kreuz
zurückgelegt haben soll, wird heute von vielen Pilgern
nachgelaufen. Wenn man sich hier den Leidensweg Christi vorstellte,
bekam man eine Gänsehaut. Die Reiseleiterin sorgte schon
dafür, dass jeder sehr still
und nachdenklich wurde,
sie verstand ihre Arbeit sehr gut.
Grabeskirche
Als Grabeskirche wird die Kirche
in der Altstadt Jerusalems bezeichnet, die an der Stelle errichtet
wurde, wo sich der Kreuzigungsort und das daneben liegende Grab Jesu
Christi befunden haben soll.
Die Grabeskirche, von außen schon sehr eindrucksvoll wirkend
war sehr interessant und ansehnlich.
Prunkvolle Mosaikbilder und viel Gold gab es zu sehen. Gleich nach dem
Eingang sieht man auf den Salbstein, wo der Leichnam Christi nach
katholischer Überlieferung gesalbt wurde.
In der Mitte dann
das eigentliche Grab Christi, ein Bau mit zwei kleinen Räumen,
der Engelskapelle und dem kaum 2 m langen eigentlichen Grab
Via
Dolorosa Grabeskirche
Die Gruft bzw.
das Grab
Ölberg:
Der Ölberg ist den Juden wie Christen heilig, weil der
Auferstandene Jesu vom Gipfel dieses Berges gen Himmel fuhr. Von hier
hat man einen herrlichen Blick auf die Altstadt, dem
Tempelberg, die Grabeskirche und den Felsendom.
Tempelberg:
Wenige Jahrzehnte nach dem Tod Christi, im Jahre 64 wird der dritte
Tempel der Juden endgültig fertig gestellt. Die Plattform ist
rund 140.000 qm groß.
Der Tempel wurde nur
6 Jahre nach seiner Fertigstellung für immer von den
Römern zerstört. Der jüdische Aufstand wird
von den Römern niedergeschlagen.
Felsendom:
Der Felsendom ist das wohl schönste Bauwerk Jerusalems und
gehört sicher zu den perfektesten Bauten, die der Mensch je
errichtet hat. Er ist keine Moschee, sondern ein Allgemeines
Heiligtum, in dem jeder beten darf. Ein öffentlicher
Gottesdienst findet jedoch nicht statt. Eine Legende erzählt:
Unter der goldenen Kuppel des Felsendoms ist ein Steinblock aus dem
Paradies. Er ist der Mittelpunkt der Erde und am Tag des
Jüngsten Gerichts wird der heilige schwarze Stein
der Kaaba von Mekka nach Jerusalem kommen, zum Steinblock aus
dem Paradies. Beide bilden dann denGrundstein für die Welt
Allahs, für die ewige göttliche Ordnung.
Unter der Goldkuppel des Felsendoms befindet sich also der heiligste
Ort für die Gläubigen.
Ölberg
Felsendom
Klagemauer:
Die Klagemauer ist das größte Heiligtum der Juden.
In die Ritzen der Mauer stecken die Gläubigen oft Zettel, auf
denen ihre geheimen Wünsche geschrieben sind. Manche
Gläubige haben Lederriemen (Tefillin), um die Arme
geschlungen. Der Lederriemen bindet den Arm und damit den
Körper.
Dazu wird eine kleine schwarze Box um den Kopf
gebunden. Darin sind auf Pergament geschriebene Thorafragmente. Der um
den Kopf gebundene Riemen bindet den Kopf und damit die Gedanken.
Das
heißt Tefillin bindet die ganze Person, Kopf, Herz und
Körper zusammen, um Gott zu verehren. Außerdem soll
es daran erinnern, dass Kopf, Herz und Körper Gutes tun
sollen.
Mit bedecktem Kopf darf jeder an die Mauer treten. Das Bedecken
des Kopfes wird als Zeichen der Bescheidenheit vor Gott interpretiert
und als Bestätigung seiner Macht und Größe.
Männer und Frauen haben getrennte Bereiche, wie in einer
Synagoge.An der Klagemauer werden auch die Beschneidungen an Kinder in
der Öffentlichkeit vorgenommen. Man hat dort immer den
Eindruck, dass dort ein Fest gefeiert wird, so wild ist das bunte
Treiben an der Klagemauer.
Berg Golgatha -
Geburtskirche
Der Berg
Golgatha ist die alten
Hinrichtungsstätte Jesus, mitten in einem Steinbruch vor den
Toren der Stadt. Ihn konnten wir nicht besuchen, weil dort immer wieder
Touristen-Busse mit Steine beworfen wurden. Deshalb wurden die
Besichtigungen dieser Gedenkstätte eingestellt.
Wir fuhren
weiter nach Bethlehem und besuchten dort die Geburtskirche von Jesus.
Eine Kirche voller Schönheiten, liebevoll eingerichtet und
gepflegt. Die Krippe nur ein Loch im Felsen; die Geschichte
sagt aber, dass hier früher wirklich Schafe untergebracht
waren; also ein Stall. Mich störte sehr, dass sich unmittelbar
vor der Kirche eine Militärstation befand. Dort sah man
Soldaten mit Maschinengewehre auf dem Dach der Station
liegen. Traurig, so ein Anblick vor einer heiligen Stätte.
Die
Geburtskirche
Die
Krippe nur ein Loch im Felsen
Nach dem Besuch der Geburtskirche
führte man uns noch in einen
sehr großen Souvenirladen. Dort gab es wirklich alles zu
kaufen, besonders aber Schrott. Danach fuhren wir wieder Richtung Haifa
und merkten nach einigen Kilometer, dass unsere Reiseleitung fehlte.
Wir hatten diese doch wirklich in Bethlehem vergessen und schnell
kehrten wir um und holten sie.
Vorbei
an
endlos scheinenden Obstplantagen (Orangen und Bananen) fuhren wir nach
Haifa,
wobei man uns unbedingt noch in eine Schmuckfabrik schleppen
musste.
Auch dies überstanden, kamen wir im Hafen an und waren
sofort auf dem Schiff.
Nach einer heißen Dusche und einem
sehr guten Abendessen konnte man dann das Ablegen vom Hafen beobachten;
ich hätte noch stundenlang zusehen können und die
Atmosphäre im Hafen, Haifa im Sonnenuntergang, war traumhaft
wie im Film. Schnell überkam uns die Müdigkeit, denn
jetzt spürte man die sehr anstrengende aber
wunderschöne Fahrt durch einen Teil von Israel.
Abschied von Israel im Hafen von Haifa
|